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#MiSA Report zur Studienreise 2023 nach Bologna
Im Rahmen des Wahlmoduls Internationale Studienreise (WIS) verbrachten 19 MiSA-Studierende fünf Tage in Bologna. Valentina Zarra, Masterstudentin im dritten Semester sowie wissenschaftliche Assistentin in der Lehre an der OST, war mit dabei und gab ebenfalls ihre Eindrücke aus Studierendenperspektive weiter.
Die Studienreise vom 11. – 15. September 2023 fand unter dem Motto «Kreativität und Innovation in der Sozialen Arbeit» statt. Michela Nussio, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISAL Institut für Soziale Arbeit im Lebensverlauf der OST und Viktoria Schachinger, Dozentin der Sozialen Arbeit an der OST, haben die diesjährige Studienreise nach Bologna organisiert. Ziel der Reise war es, innovative, neue und kreative Ansätze der Sozialen Arbeit kennenzulernen und mit frischen Ideen im Gepäck heimzukommen. An jedem Tag wurden eine oder zwei Organisationen besucht. Einerseits institutionalisierte Stellen, andererseits standen auch Angebote von Einzelpersonen auf dem Programm. Mit Michela Nussio und Viktoria Schachinger begleitete auch eine Dolmetscherin die Gruppe während der gesamten Woche. Die Studierenden bereiteten sich vorab mittels zur Verfügung gestellter Lektüre auf die verschiedenen Besuche vor. In Gruppen erarbeiteten sie jeweils für einen Programmpunkt eine Präsentation vor und vermittelten ihren Mitstudierenden damit im Vorfeld, was sie erwarten wird.
Umgebung und Institutionen kennenlernen Zur besseren Orientierung startete der erste Tag mit einer kurzen Stadtführung. Michela Nussio absolvierte ihr Studium in Bologna und versorgte die Gruppe mit Insiderwissen. Am Nachmittag erwartete die Studierenden eine Einführung in das System der Sozialen Arbeit in Italien. Dabei wurden der Einfluss der Politik, die Unterschiede zur Sozialen Arbeit in der Schweiz und auch der in Italien sehr ausgeprägte Anteil der Freiwilligenarbeit erklärt und diskutiert. Die folgenden Tage besuchte die Gruppe Organisationen aus verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit: Aufsuchende Soziale Arbeit, eine Wohngruppe für Menschen mit kognitiven und / oder körperlichen Beeinträchtigungen sowie einen Rapper mit einem sozialpädagogischem Berufshintergrund, der Workshops für Jugendliche durchführt. "Kyodo", wie sich Manuel Simoncini als Musiker nennt, ist ein regional bekannter Rapper. In den Workshops, die er kostenlos anbietet, ist es ihm ein Anliegen, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich auszudrücken. Die Workshops sollen auch Struktur geben. Dazu schreibt er mit den Jugendlichen gemeinsam Texte und zeigt ihnen auf, wie gehaltvolle Texte entstehen.
Die besuchte Wohngruppe ist eine Tageseinrichtung für Klientinnen und Klienten, die ansonsten Zuhause oder in einer Einrichtung leben. Den Studierenden wurde vermittelt, wie man sie im Alltag stärken und unterstützen kann. Speziell war die fortschrittliche Integration digitaler Hilfsmittel im Rahmen der Wohngruppe. "Ein Betreuer mit einem Faible für Programmierung und Gamification entwickelte eigens für die Wohngruppe Anwendungen, die zum Lernen oder miteinander Kommunizieren anregen. Das hat mich sehr beeindruckt!" berichtete Masterstudentin Valentina Zarra. "Einfach mal etwas Neues ausprobieren und kreative, neue Ansätze testen, das ist mir vom Besuch in der Wohngruppe geblieben", sagte sie weiter. Zudem sei es mit den Alltagsquizspielen möglich, die Ergebnisse abzuspeichern. Das bedeutet, dass Fortschritte aber auch Rückfälle der Klientel dokumentiert werden können und dadurch die Wirksamkeit von Massnahmen belegt werden kann. Auch im Bereich der Erziehungshilfe wendet die Institution weitere Digitalisierungsangebote an.
Ebenfalls eindrücklich war der Besuch der zentralen Bibliothek von Bologna. Die riesige Bibliothek führt eine eigene Abteilung mit fremdsprachigen Kinderbüchern. Damit soll allen sozialen Schichten der Zugang zum Lesen ermöglicht werden. Zudem gibt es innerhalb der Bibliothek ein Tonstudio, das von sozialpädagogischen Fachleuten betrieben und betreut wird. Ein sehr aussergewöhnlicher Ort für ein Tonstudio und ein innovativer Ansatz, um Jugendliche zu erreichen und an die Bibliothek heranzuführen. Am letzten Tag besuchten die Studierenden das Zentrum für Freiwilligendienste der Stadt Bologna. Die Rolle der Freiwilligenarbeit ist in Italien eine andere als in der Schweiz. Vieles, was in Italien auf freiwilliger Basis geleistet wird, ist in der Schweiz bezahlt. Diese Unterschiede sowie sozialpolitische Gegensätze diskutierten die Teilnehmenden miteinander.
Mehrwert auch für die Organisatorinnen "Die Fachlichkeit, mit derer die Masterstudierenden in die Diskussionen gegangen sind und die fundierten Fragen, die sie gestellt haben, das hat mich sehr beeindruckt", sagte Viktoria Schachinger. Auch war es für sie und ihre Co-Organisatorin Michela Nussio eine grossartige Chance, um Berufskolleginnen und -kollegen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Die beiden können sich eine spätere Kooperation in passender Form vorstellen. Die Studierenden erhalten drei Credits für das Absolvieren der Studienreise inklusive der dazugehörigen Leistungsnachweise. Leider war dies die zweitletzte Studienreise im Rahmen des WIS. Im September 2024 wird das Modul zum letzten Mal durchgeführt. Die Organisation wird die Berner Fachhochschule übernehmen.