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#MiSA Chat: Sichere Träume und der Master in Sozialer Arbeit

Nicole Maassen hat ihren Bachelor in Sozialer Arbeit an der Evan­ge­li­schen Hoch­schule in Bochum (Deutsch­land) absol­viert und lebt seit drei Jahren in Bern. Jetzt, mit 26 Jahren, steht sie kurz vor ihrem Master-Abschluss. Im Inter­view erzählt sie uns, wie sie Studium und ihre Arbeit in der Notschlaf­stelle für junge Menschen in Bern «Pluto» unter einen Hut bekommt.

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MiSA: Was hat dich moti­viert, den Master zu absol­vieren?

Nicole: Das stand eigent­lich gar nicht auf meinem Programm, einen Master zu absol­vieren. Während der Corona-Pandemie kam ich aber auf die Idee, mein redu­ziertes Arbeits­pensum zu nutzen. Neugierig auf den Master wurde ich, weil er eine Koope­ra­tion von drei Hoch­schulen anbot. Inhalt­lich inter­essant fand ich, dass es darum ging, Prozesse weiter­zu­ent­wi­ckeln und dass Parti­zi­pa­tion ein Schwer­punkt ist. Wichtig war für mich auch, das Schweizer Sozi­al­system besser zu verstehen.

MiSA: Wie bist Du durch dein Studium für deine jetzige Tätigkeit inspi­riert worden?

Nicole: Das «Pluto» funk­tio­niert mit einem selbst­or­ga­ni­sierten Team. Im Studium habe ich Module belegt, die in dieser Hinsicht inter­essant waren, zum Beispiel «Ein eigenes Projekt erstellen», «Prozesse weiter­ent­wi­ckeln» oder «Nach­hal­tig­keit und Parti­zi­pa­tion». Wir möchten ja ein Zukunfts­pro­jekt erschaffen, etwas verändern, da es einfach eine Systemlücke für junge Menschen in Not gibt. Deshalb braucht es das nieder­schwel­lige Angebot von Pluto. Als ich bei Pluto star­tete, gab es keine Konzepte, keine stan­dar­di­sierten Instru­mente und keine Zusam­men­ar­beit mit anderen Insti­tu­tionen. Da war das Studium enorm hilf­reich. Das höchste Gut war der Austausch mit meinen Kommi­li­ton*innen. Von ihren Erfah­rungen aus den verschie­densten Berei­chen konnte ich beson­ders profi­tieren.

MiSA: Was sind die grössten Heraus­for­de­rungen in deinem Job?

Nicole: Die grösste Heraus­for­de­rung ist, das Überleben von «Pluto» länger­fristig zu sichern. Wir möchten den Kanton Bern davon überzeugen, dass es uns braucht. Momentan überlebt das Pilot­pro­jekt des Vereins «Rêves sûrs – Sichere Träume» nur durch Stif­tungs­gelder und Crowd­fun­ding. Die lang­fris­tige Finan­zie­rung ist noch nicht gesi­chert. Inhalt­lich ist es heraus­for­dernd, den Menschen, die zu uns kommen, das Gefühl zu geben, dass wir uns für sie anwalt­schaft­lich einsetzen. Genauso wichtig ist es, Anschlusslösungen zu finden, was bei der Wohnungs­lage und mangelnden Thera­pieplätzen eine echte Chal­lenge ist.

MiSA: Inwie­fern hat dir dein Master-Studium auf deine jetzige Tätigkeit vorbe­reitet?

Nicole: Das Studium ist ja sehr wissen­schaft­lich und forschungs­ba­siert. Da haben wir zur quali­ta­tiven Sozi­al­for­schung einiges gelernt. Das hilft uns, wenn wir unsere Ergeb­nisse nun evalu­ieren werden. In meiner Master-Thesis möchte ich raus­finden, inwie­fern nieder­schwel­lige Insti­tu­tionen besser wirken und die Bedürfnisse junger Menschen erfüllen. Da helfen Module zur Parti­zi­pa­tion schon sehr. Aber es liegt wohl schon in der Natur des Studiums, dass es viel Theorie ist, die ich dann für die Praxis übersetzen darf. Das ist sicher anders, wenn Studie­rende aus den «klas­si­schen» Sozi­al­be­rei­chen kommen. Ande­rer­seits war es für mich auch wichtig, dass ich in diese Bereiche eintau­chen konnte. So kann ich mir besser vorstellen, was hinter den Erfah­rungen der Menschen im Pluto stecken, die sie im Sozi­al­dienst machen. Auch fällt uns die Zusam­men­ar­beit mit den Insti­tu­tionen leichter, wenn wir ihre Logiken kennen.

MiSA: Vielen Dank, Nicole für das Gespräch. Wir hoffen, dass dein grosses Enga­ge­ment für Studium und Arbeit dir selbst nicht den Schlaf raubt. Wir wünschen dir nicht nur einen guten Studien-Abschluss, sondern vor allem viel Erfolg dabei, für sichere Träume von jungen Menschen zu sorgen.

 

 

 

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