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#MiSA Chat: Wie Quereinsteigende die Weiterentwicklung der Profession fördern

Als ausge­bil­dete Primar­leh­rerin und selb­stän­dige Kommu­ni­ka­ti­ons­be­ra­terin hatte sie bereits einige beruf­liche Entwick­lungen voll­zogen, bevor sich Eva Zwahlen 2019 zum #MiSA-Studium entschloss. Wie sie zur Sozialen Arbeit (zurück-)gefunden hat und inwie­fern Quer­ein­stei­gende die Weiter­ent­wick­lung der Profes­sion ermög­li­chen, erfahren Sie im neuen #MiSA Chat.

  • #MiSA Chat: Wie Quereinsteigende die Weiterentwicklung der Profession fördern

Als Primar­leh­rerin und selbständige Kommu­ni­ka­ti­ons­be­ra­terin schauen Sie bereits auf einige beruf­liche Entwick­lungen zurück. Wann haben Sie gemerkt, dass das Master-Studium in Sozialer Arbeit der nächste logi­sche Schritt in Ihrer persönlichen Entwick­lung darstellt?

Dazu muss ich kurz etwas ausholen. Nachdem ich 1996 meine Erst­aus­bil­dung zur Primar­leh­rerin abge­schlossen hatte, studierte ich ansch­lies­send ein Semester lang an der Universität Fribourg Sozi­al­ar­beit. Das Buch «Konstruk­tion, Entwick­lung und Behand­lung Sozialer Probleme» von Alberto Godenzi aus dieser Zeit steht noch immer in meinem Bücher­ge­stell. Es folgten viele Jahre, in denen ich nicht mehr viele Berührungs­punkte mit der Sozialen Arbeit hatte. Als mich meine Arbeit als Kommu­ni­ka­ti­ons­be­ra­terin ins Gesund­heits­wesen führte, merkte ich, dass mich die Bedin­gungen, in denen Menschen leben und die auf ihre Gesund­heit einwirken, zu inter­es­sieren begannen. Gleich­zeitig wollte ich mich als Kommu­ni­ka­ti­ons­be­ra­terin breiter aufstellen und Nonprofit-Orga­ni­sa­tionen ganz­heit­li­cher beraten können. Dazu schien mir das Master­stu­dium im Koope­ra­ti­ons­master der passende Weg. Die Verbin­dung von Theorie und Praxis und die Möglich­keit, meine Berufs­er­fah­rungen gezielt einbringen zu können, haben mich sehr überzeugt. Mit dem Abschluss des Master­stu­diums schloss sich gewis­ser­massen ein sehr persönlicher Kreis für mich.

Im Rahmen Ihrer Abschluss­ar­beit haben Sie das Thema der Unter­ver­sor­gung von Krebs­be­trof­fenen («Cancer Survi­vors») aufge­griffen. Inwie­fern trägt Ihre Master-Thesis zur Weiter­ent­wick­lung der Profes­sion bei?

2020 durfte ich die Krebs­liga Bern im Rahmen eines Bera­tungs­man­dats länger begleiten. Meine Tante war 2009 an Krebs gestorben und das Thema daher für mich emotional bedeutsam. Als ich mich inten­siver mit der Gesund­heits­ver­sor­gung von Krebs­be­trof­fenen in der Schweiz ausein­an­der­setzte, stellte ich fest, dass – aus einer sozi­al­ar­bei­te­ri­schen Perspek­tive – die Unter­ver­sor­gung einer vulne­ra­blen Gruppe droht. Ich erkannte, dass mein Wissen und meine Erfah­rungen aus der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­tion helfen können, Themen der Sozialen Arbeit in die Öffent­lich­keit zu bringen. Gerade weil ich einen etwas anderen beruf­li­chen Hinter­grund habe, war die Verbin­dung von kommu­ni­ka­tiven und sozi­al­ar­bei­te­ri­schen Modellen und Theo­rien ein neuer Zugang. Die Soziale Arbeit kann mit Blick auf Advo­cacy von Cancer Survi­vors eine sehr wich­tige und vor allem poli­ti­sche Rolle spielen. Für die Praxis können die Erkennt­nisse meiner Thesis in vielerlei Hinsicht hilf­reich sein: Einer­seits ergänzen sie die primär pfle­ge­risch-medi­zi­ni­sche Perspek­tive auf die Versor­gung von Krebs­be­trof­fenen mit einem sozi­al­ar­bei­te­ri­schen Blick. Ande­rer­seits wird eben­dieser Blick wiederum mit poli­tisch-kommu­ni­ka­tiven Aspekten ergänzt. Insbe­son­dere letz­tere können einen Mehr­wert für Orga­ni­sa­tionen des Sozial- und Gesund­heits­we­sens darstellen, wenn es darum geht, diese (Unter-)Versor­gung vermehrt auf die poli­ti­sche Agenda zu bringen.

Parallel zum Studium und während der Corona-Pandemie haben Sie sich selbständig gemacht. Wie gelang der Spagat zwischen Teil­zeit-Studium und Berufstätigkeit?

Das Gründen meiner eigenen Firma war für mich eine ideale Möglich­keit, das Master-Studium und meine Erwerbstätigkeit gut unter einen Hut zu bringen, weil ich letz­tere besser auf die Vorle­sungen abstimmen konnte. Gleich­zeitig erfor­derte dieses Setting viel Selbst­dis­zi­plin und -orga­ni­sa­tion. Als es im Frühjahr 2022 galt, die Umfeld- und Orga­ni­sa­ti­ons­ana­lyse sowie Fokus­grup­pen­gespräche für die Master-Thesis durchzuführen, die Ergeb­nisse zusam­men­zu­fassen und auszu­werten und die gesamte Thesis langsam auf die Ziel­ge­rade zu bringen, war ich beruf­lich im Rahmen meiner Selbständig­keit stark gefor­dert. Hier kamen mir meine Projekt­ma­na­ge­ment-Erfah­rungen zugute. Geholfen hat mir aber auch, dass ich mein persönliches Ziel nicht aus den Augen verlor: Ich wollte meine Erfah­rungen aus der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­tion mit einem sozi­al­ar­bei­te­ri­schen Thema zusam­menführen.

Dies ist Ihnen gelungen. Vielen Dank für das Gespräch.

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