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#MiSA Studie: Wie gehen Studierende mit Stress um?

Fabi­enne Schüp­bach studiert seit Früh­ling 2020 im Koope­ra­ti­ons­master. Nach einer kauf­män­ni­schen Ausbil­dung und dem BSc in Sozialer Arbeit sammelte sie Arbeits­er­fah­rungen in der statio­nären Psych­ia­trie sowie im offenen Straf­vollzug. Uns erzählt sie – jenseits von Fach­be­griffen – was sie an ihrer Master-Thesis bewegt, ins Stol­pern bringt oder einen Schritt weiter­führt.

  • #MiSA Studie: Wie gehen Studierende mit Stress um?

Stress bei der Arbeit ist ein wieder­keh­rendes Thema, das wohl in keinem Beruf und in keiner Posi­tion zu umgehen ist. Als ich die ersten Arbeits­er­fah­rungen in der Sozialen Arbeit machte, stellte ich jedoch einen Unter­schied zum Stress in der Buch­hal­tung oder in der Spedi­tion, wo ich zuletzt als Kauf­frau gear­beitet hatte, fest: Mich beschäftigten die Ängste und Heraus­for­de­rungen der Menschen, mit denen ich arbei­tete.

Früher hatte ich kein Problem damit, nach der Arbeit abzu­schalten und alles bis zum nächsten Tag ruhen zu lassen. Das Wort Psycho­hy­giene war mir fremd, weil ich keine Schwie­rig­keiten damit hatte. Während des Bachelor-Studiums und insbe­son­dere in den Prak­tika merkte ich jedoch schnell, wie wichtig es ist, auf die eigene Gesund­heit und das Wohl­be­finden zu achten, auch um der Klientel ange­messen helfen zu können. Diese Thematik hat mich seither immer wieder beschäftigt.

Als es im Frühling 2022 darum ging, ein Thema für meine Master-Thesis zu suchen, wurde ich auf die Arbeit von Andrea Eggli und Diana Romano aufmerksam, die bereits seit mehreren Jahren zu den Themen Stress und Stres­soren in der Sozialen Arbeit forschten (z. B. Eggli et al., 2021). Es ergab für mich Sinn, mich vertiefter mit diesem Themen­be­reich zu beschäftigen. Bei meinen Lite­ra­tur­re­cher­chen stiess ich auf die Studie zu Stress in der Sozialen Arbeit während der Covid-19-Pandemie (Sommer­feld et al., 2021). Mir stach die Erkenntnis ins Auge, dass neben Leitungs­per­sonen vor allem junge, frisch ausge­bil­dete Sozi­al­ar­bei­tende ein erhöhtes Burnout-Risiko haben. So entschied ich mich, den Fokus auf Stress bei Bachelor-Studie­renden der Sozialen Arbeit zu legen.

Ich konnte unter­dessen eine quan­ti­ta­tive Onli­neum­frage an alle Studie­renden im Bachelor-Studien­gang Soziale Arbeit der BFH senden. Entgegen meinen Erwar­tungen haben über hundert Personen teil­ge­nommen. Auch auf meinen Aufruf, an einem Inter­view zum Thema mitz­u­ma­chen, haben sich viele Inter­es­sierte – mehr als erwartet – gemeldet. Das Thema beschäftigt offenbar auch die Studie­renden. Die Auswer­tung der Umfrage ist noch nicht abge­schlossen, aber die Inter­views mit den sechs Studie­renden haben Inter­essantes hervor­gebracht.

Alle Befragten gaben an, Erfah­rungen mit Stress bei der Arbeit im Sozi­al­be­reich gemacht zu haben. Die Studie­renden vereint, dass sie sich bereits ausführlich Gedanken zum eigenen Umgang mit Stress und zu Coping-Stra­te­gien gemacht haben. Ich habe die Studie­renden zu ihren Erfah­rungen in der Praxis und zur Ausbil­dung an der BFH befragt. Sie gaben an, im Studium durchaus Ansätze zum Umgang mit Stress mitbe­kommen zu haben. Sie waren sich aber einig, dass jede Person indi­vi­du­elle Coping-Stra­te­gien hat und diese sich nur in der Praxis entwi­ckeln können. Die Inter­views haben mir gezeigt, dass sich die ange­henden Sozi­al­ar­bei­tenden durchaus bewusst sind, was sie in der Berufs­welt erwartet. Sie haben dank Studium und eigenen Erfah­rungen einen Ruck­sack voller Werk­zeuge zum Umgang mit Stress gesam­melt und sind bereit, sich den Heraus­for­de­rungen in der Sozialen Arbeit zu stellen.

 

Lite­ratur:

Eggli, Andrea, Romano-Pereira, Diana & Elfe­ring, Achim. (2021). Short-term effects of social stres­sors at work on rumi­na­tion and physical symptoms in social workers. Indus­trial Health. 59(4), 220–228. doi: https://doi.org/10.2486/indhe­alth.2020-0192

Sommer­feld, Peter, Hess, Nadja & Bühler, Sarah. (2021). Soziale Arbeit in der Covid-19 Pandemie. Eine empi­ri­sche Studie zur Arbeits­si­tua­tion, Belas­tung und Gesund­heit von Fach­per­sonen der Sozialen Arbeit in der Schweiz. Ergeb­nis­be­richt. Olten: Fach­hoch­schule Nord­west­schweiz, Hoch­schule für Soziale Arbeit.

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